
Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg
Die Schlacht von Cowpens in South Carolina am 17. Januar 1781 war im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg die entscheidende Wende für die Amerikaner, da es einer aus Continental Infantry und Milizen gebildeten gemischten Truppe gelang, einen totalen Sieg über gut trainierte britische Regulars zu erzielen und einen strategischen Wandel einzuleiten. Vielen Toy Soldier-Enthusiasten ist die Schlacht ein Begriff durch das letzte im Film Patriot gezeigte Gefecht, in dem Mel Gibson als Akteur der US-Milizen kämpft. Und auf unserem Zinnfiguren-Diorama ist der Charakter Benjamin Martin (Mel Gibson) gleich mehrfach vertreten.
Im Jahr 1998 startete Richard Conté in den USA die Firma Conté Collectibles, die erfolgreich mit dem Ziel antrat, das Spielzeug-Figuren-Dasein auf eine neue Ebene emporzuheben. Die Figuren sollten mehr Lebendigkeit aufweisen, ineinandergreifende Actionszenen mit mehreren Figuren dargestellt werden (sogenannte Mini-Vignetten), kurzum: Eine Vielzahl unterschiedlicher Figuren sollte es dem exzessiven Sammler, Figurenfreund und Hobbyisten ermöglichen, Gefechte, Schlachten und ganze Dioramen zu gestalten, die alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen. Und wie es manchmal so kommt, wenn ein Millionär sich etwas in den Kopf gesetzt hat (und zudem über eine Vision verfügt), gelang das Vorhaben.
Richard Conté war ungefähr zeitgleich mit der Firma William Britain (Einführung der matt bemalten 1:32 Figur in breiterem Stil) und der Honkong basierten Firma King & Country (K&C) Initiator einer (Figuren-)Revolution – die sich darauf stützenden konnte, ausreichend Kaufinteressenten zu haben, die in ihren Enddreißiger und weit darüber hinaus befindlichen Lebensjahren standen und sich die kühnsten Träume ihrer Kindheit nun erfüllen konnten (und die nebenbei auch über das nötige Kleingeld verfügten). Zu dieser Zeit, um die Jahrtausendwende, waren Figuren von Conté im Viererpack noch für 18 US-Dollar das Stück erhältlich – 25 Jahre später kostet eine (noch aufwändiger hergestellte und bemalte) normale Standardfigur von King & Country, (oder den neu hinzugekommenen und für das Sammlerleben bedeutenden Firmen) Thomas Gunn oder John Jenkins ohne Probleme 55 US-Dollar. Eine Figur, ein „Fußer“.
Bildergalerie: Die Schlacht von Cowpens 1781

















Zinnfiguren-Diorama
Zurück zu unserem Diorama: Alle genannten Firmen haben mehr oder weniger umfangreich Figuren produziert, die im „Revolutionary War“ angesiedelt sind. Der Grundstock des Dioramas, die britische Armee, ist in den Jahren 2001-2010 gebildet worden, die Masse der Figuren sind von K&C (vorgehende Linien und deren im Feuergefecht befindliche Flügel, hinten in der Mitte stehende Reserve mit General Cornwallis) und Conté (Vorstürmende und im Zentrum vorne im Feuergefecht Befindliche, Reserve hinter dem linken Flügel); die Geschütze und Bedienungen sind von Britains und John Jenkins; einzelne Spezialfiguren aus russischer Herstellung runden die britische Formation ab.
Auf der Rebellenseite haben wir vorne Continental Regulars und einige Milizen von Britains stehen (in der Mitte sind Benjamin Martin (Mel Gibson) und sein Gegenspieler Tarleton im Handgemenge) und daran anschließend Haslet’s 1st Delaware Regiment des (besonders teuren) Herstellers First Legion. Insgesamt über 200 Mann – und es waren übrigens tatsächlich nur zwei Kanonen bei den Briten im Einsatz (zudem ca. 1.800 amerikanische bzw. ca. 1.300 britische Soldaten). Ein paar wenige Bäume und ein sehr gut eingepasstes Bild füllen den Hintergrund des Schlachtdioramas.
Egal ob man sie nun Zinnfiguren, Zinnsoldaten, Toy Soldiers oder Bleifiguren nennt: Die heutigen Kameraden haben nicht mehr viel zu tun mit den Spielzeugfiguren, die „seinerzeit“ wir Jungs in gewissen Stückzahlen in unserer Sammlung hatten, und alle Epochen sind im Angebot der Hersteller vertreten: Altertum, Rom, Piraten, Erster und Zweiter Weltkrieg, Indianer, Preußen von Friedrich dem Großen bis 1870/71 und der Kaiserzeit, French & Indian War, Revolutionary War, Napoleonische Zeit, Vietnam, bis hin zum aktuellen Ukrainisch-Russischen Krieg. – Und jeder Betrachter des gezeigten Dioramas sei versichert: Jeder der genannten Hersteller wie auch ich sind überzeugt davon, dass es in unserer Realität für jedes Problem unbedingt eine friedliche Lösung geben sollte.